Fargo: Kritik zum Start der 5. Staffel mit Juno Temple & Jon Hamm (2024)

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Von: Bjarne Bock

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Fargo: Kritik zum Start der 5. Staffel mit Juno Temple & Jon Hamm (1)

Die kalte Krimi-Komödie „Fargo“ geht dieses Jahr bereits in ihre fünfte Staffel, die zum Auftakt mit großen Namen und alter Stärke glänzt. Juno Temple spielt eine Hausfrau, die es faustdick hinter den Ohren hat. Jon Hamm ist ein selbstverliebter Sheriff.

Vor fast zehn Jahren ging die erste Staffel von Fargo bei FX auf Sendung. Es war eine magische Zeit, an die man sich gern zurückerinnert. Noah Hawleys Serien-Adaption des oscarprämierten Coen-Brothers-Streifen trat mehr oder weniger Arm in Arm mit dem genauso sensationellen HBO-Krimi True Detective auf den Plan. Da waren wir mitten im Golden Age of Television, bevor Netflix und die Streamer die Karten neu gemischt haben - zum Besseren, aber sicher auch zum Schlechteren.

Billy Bob Thornton als Auftragskiller Lorne Malvo, Sherlock-Star Martin Freeman als Amateur-Verbrecher Lester Nygaard, Allison Tolman als Deputy Molly Solverson, die völlig absurden Dialoge der überfreundlichen Grenzamerikaner und dann dazu noch die brillante Streichmusik von Jeff Russo - all das war ein Weltklasse! Später konnte auch Staffel zwei mit Kirsten Dunst, Jesse Plemons, Patrick Wilson und Jean Smart wieder begeistern. Erst ab der dritten Season ging es bergab...

Doch nun geht „Fargo“ in die fünfte Runde und das gute, alte Gefühl ist plötzlich wieder da. Juno Temple (Ted Lasso) spielt die unscheinbare Hausfrau Dot Lyon, die ins Visier des korrupten Sheriffs Roy Tillman gerät, gespielt von Emmyspreisträger Jon Hamm (Mad Men). Jennifer Jason Leigh (Atypical) ist als mächtige Kapitalistin mit von der Partie.

Und auch Joe Keery (Stranger Things), Lamorne Morris (New Girl), Richa Moorjani (Never Have I Ever), David Rysdahl (The Family), Sam Spruell (The North Water) und Dave Foley (Young Sheldon) sind dabei.

Worum geht es in der 5. „Fargo“-Staffel?

Die (entgegen der Behauptungen der title card wieder völlig fiktive) Geschichte der neuen Season hat der Serienmacher Hawley diesmal absichtlich knapp vor die Corona-Zeit gelegt. Die Zeit ist noch nicht reif, um an die Pandemie zurückdenken zu wollen. Ansonsten haben wir es wieder mit einem ziemlich typischen „Fargo“-Fall zu tun. Normalos verlassen die Sicherheit des rechten Pfades und lassen sich auf Bösewichte ein, die für sie gleich mehrere Nummern zu groß sind. Die Polizei läuft bei dem Ganzen ständig hinterher und versucht die Übeltäter:innen vor sich selbst zu bewahren.

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Temples Hauptfigur der Dot erinnert dabei stark an den Weihnachtsfilmklassiker „Kevin - Allein zu Haus“, denn sie schafft es immer wieder, ihre Feinde mit selbstgebauten Fallen zu erwischen. Der Auftragskiller Ole Munch (Spruell), der mit einem viel zu dick aufgetragenen deutschen Akzent daherkommt, erkennt aber als Erster, was eigentlich in der Familienmutter steckt, nämlich ein Tiger. Vor ihrem Gatten Wayne (Rysdahl) hat sie zahlreiche Geheimnisse über ihr Leben vor dem gemeinsamen Kennenlernen zurückgehalten. Ihre fiese Schwiegermutter Lorraine (Leight) und deren Handlanger - mit dem wunderbaren Namen - Danish Graves (Foley) lassen sich nicht so einfach täuschen. Und so versuchen beide Seiten den dümmlich-naiven Wayne für sich zu manipulieren.

Fargo: Kritik zum Start der 5. Staffel mit Juno Temple & Jon Hamm (2)

Gejagt wird Dot von Sheriff Roy Tillman, der von ihr verlangt, ihren Eheschwur einzulösen. Der Cowboy hat sich in der Einöde von North Dakota eine Ranch aufgebaut, auf der er herrscht wie ein Sektenführer. Er glaubt nur an zwei Dinge: die Bibel und die amerikanische Verfassung. Einzelne Gesetze, die er als Gesetzeshüter vollziehen müsste, sind ihm egal. Denn er meint, er könne selbst entscheiden, was richtig und was falsch ist. Mal wieder ein charismatischer Schurke mit verschiedenen Facetten, denn einerseits ist er ein gefährlicher Patriarch, andererseits knüpft er sich selbst Mistkerle vor, die zum Beispiel ihre Frauen schlagen. Dass die Figur vom Sympathiebolzen Hamm gespielt wird, macht die Sache umso ambivalenter.

Am meisten Spaß macht es auf alle Fälle, seinen Sohnemann Gator zu hassen, der sich immer wieder als aufgeblasener Verlierertyp erweist. Keery legt in seine Performance genauso viel ungebrochene Albernheit, was im Vergleich zur eher ernsten Season vier mit Chris Rock einfach nur erfrischend ist. Allgemein muss man sagen, dass Schauspielgrößen wie Jennifer Jason Leigh oder Dave Foley wirklich so schön schlecht spielen, dass man es ihnen erstmal nachmachen muss. Genau das macht den speziellen Humor von Fargo aus.

Das Beste daran ist, aber dass auch die Spannung des Krimis darunter nicht leidet. Bei jeder der vier bislang gesendeten Folgen der insgesamt zehnteiligen Staffel kommt der Abspann überraschend früh, weil man einfach so drin ist. Auch die Cops werden durch die Charaktere von Morris und Moorjani wieder gut vertreten. Wobei diesmal mehr als sonst auch mit der Protagonistin mitfiebern kann, weil Temple die Schattenseiten der Dot mit ihrer Ausstrahlung so schön überstrahlt.

Wie gut ist die 5. „Fargo“-Staffel?

Alles in allem haben wir es mit der mindestens dritt-, wenn nicht gar zweitbesten „Fargo“-Staffel zu tun. Das endgültige Urteil, ob die fünfte Runde dann auch an Season zwei vorbeiziehen kann, steht derweil noch aus. Auf jeden Fall hat Noah Hawley bereits beweisen können, dass die FX-Anthologieserie noch immer funktionieren kann. Es braucht dazu einfach den richtigen Cast und den richtigen Ton, den der Serienmacher endlich wieder gefunden hat. Eine perfekte Mischung aus Grusel und Spaß mit einem einzigartigen Setting im hohen Norden der USA, wenn die Menschen nett, aber auch ein wenig seltsam scheinen...

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Weil es einfach so erfrischend ist, „Fargo“ endlich wieder in alter Topform zu sehen, geben wir für den Auftakt viereinhalb von fünf Schneebällen. Wir warten noch geduldig ab, wann es zum ersten direkten Aufeinandertreffen der Rollen von Juno Temple und Jon Hamm kommt. Denn dann erreicht die Season sicher ihren Höhepunkt und könnte so durchaus die volle Punktzahl erreichen. Hierzulande ist „Fargo“ übrigens beim Streamingdienst MagentaTV heimisch, bei welchem die neuen Folgen parallel zur US-Premiere erscheinen.

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